In dieser Rubrik wollen wir weit verbreiteten Mythen und Falschinformationen zum Thema Windkraft den "Wind aus den Segeln nehmen" (ausnahmsweise ;)
Windräder erzeugen bei Herstellung, Installation und Abbau mehr CO2 als sie einsparen
Diese häufig vorgebrachte Behauptung ist inzwischen durch eine Vielzahl von Studien widerlegt.
Richtig ist: Jede Anlage zur Energiegewinnung benötigt bei der Herstellung Energie und führt zu einer CO2-Emmission. Beim Bau einer Windkraftanlage handelt es sich um die Produktion und Verarbeitung von Materialien wie Stahl, Beton und Kunststoffen, die mit Energieaufwand und entsprechenden CO2-Emissionen verbunden sind. Dabei schlagen vor allem der Bau des Fundaments, des Turms und der Rotorblätter zu Buche. Moderne Studien berücksichtigen daneben auch den Transport sowie Auf- und Rückbau von Windkraftanlagen (sog. Lebenszyklusanalysen).
Bei dem o.g. Energiebedarf und seinen Emissionen handelt es sich um einmalige Aufwände, die sich über die gesamte Betriebsdauer der Anlage amortisieren. Wie schnell dies geschieht, hängt vom jeweiligen Standort und seinen Windverhältnissen ab.
Laut jüngerer Studien benötigt eine Windkraftanlage demnach 3 bis 18 Monate, bis sie den gesamten durch sie verursachten CO2-Ausstoß eingespart hat. Besonders ausführlich wurde dieser Zusammenhang in einer Studie für das Bundesumweltamt aus dem Jahr 2023 untersucht, die von einer CO2-Amortisation von einigen Monaten ausgeht. Die längste Zeitdauer von 18 Monaten stammt aus einer soeben erschienenen Studie der Victoria University in Wellington, die speziell die Verhältnisse in Neuseeland untersucht.
Ähnliche bzw. kürzere Zeiträume gelten, wenn statt der CO2-Bilanz die Energiebilanz betrachtet wird. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine Windkraftanlage rund 40 mal mehr Energie produziert als für ihr ganzes Produktleben notwendig war.
Andere Zahlen stammen i.d.R. aus veralteten Studien der Pionierzeit der Windenergienutzung, die sich auf unausgereifte Testanlagen der 70er und frühen 80er Jahren mit wenig Betriebsstunden stützen.
Studie Bundesamt „CLIMATE CHANGE 35/2021 Für Mensch & Umwelt: Abschlussbericht Aktualisierung und Bewertung der Ökobilanzen von Windenergie- und Photovoltaikanlagen unter Berücksichtigung aktueller Technologieentwicklungen“ https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2021-05-06_cc_35-2021_oekobilanzen_windenergie_photovoltaik.pdf
Emissionen-Bilanz des Energieatlas Bayer (2022) https://www.energieatlas.bayern.de/thema_wind/windenergie_wissen/emissionen/co2-bilanz
BUND Bayern: FAQ Windkraft: Wie ist die Energiebilanz von Windrädern? Wie viel CO2 sparen sie ein?
https://www.bund-naturschutz.de/energiewende/erneuerbare-energien/faq-windkraft#c194575
J.K. Kaldellis, D. Apostolou: Life cycle energy and carbon footprint of offshore wind energy. Comparison with onshore counterpart. In: Renewable Energy. Band 108, 2017, S. 72–84, doi:10.1016/j.renene.2017.02.039.
Die Bäume, die für Windkraftanlagen gefällt werden, binden mehr CO2 als die Anlagen einsparen
Diese Behauptung ist falsch. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.
Laut Umweltbundesamt spart eine Windkraftanlage mehr als 1.000-mal so viel CO2 ein, wie der Wald an dem Standort der Anlage gebunden hätte.
Der Ausbau an Windkraft soll in Deutschland bis 2030 deutlich steigen. Das passiert nur zum Teil im Wald. Aber selbst wenn die zusätzlichen Windkraftanlagen alle im Wald gebaut werden, wären rund 8.000 ha Waldfläche betroffen. Seit 2018 sind rund 500.000 ha Waldfläche aufgrund von Schäden durch Borkenkäfer und Trockenheit verloren gegangen. Der Klimawandel ist also der größere Schad-Faktor für unsere Wälder und deshalb ist eine der effektivste Maßnahme zum Schutz unserer Wälder der Ausbau erneuerbarer Energien.
Während der Bauphase gerodete Flächen können mit lichthungrigen und trockenresistenten Baumarten wie der Eiche aufgeforstet werden. Trotzdem muss genau hingeschaut werden, wo eine Windkraftanlage gebaut werden kann und wo nicht. Die gemeinsame Stellungnahme von BUND, NABU und LNV liegt dem Regionalverband vor. Wir setzen uns dafür ein, dass ein Ausbau der Windkraft unter Berücksichtigung von Natur- und Artenschutz erfolgt.
Quellen:
https://stories.umweltbundesamt.de/system/files/document/20210527_Themenkompass_Oekobilanz.pdf
Windkraftanlagen sind nicht grundlastfähig
Ein oft genanntes Argument gegen Windkraft ist die fehlende Grundlastfähigkeit. In Europa haben wir ein Verbundnetz in dem sich die Länder untereinander mit Strom versorgen. Bei Überschüssen wird exportiert und bei Bedarf importiert, aber auch dann, wenn Importstrom günstiger an der Börse eingekauft werden kann als ihn selbst zu erzeugen.
Die Stromgestehungskosten (Kosten für Errichtung und Betrieb geteilt durch die Stromerzeugungsmenge über die Lebensdauer der Anlage) liegen bei Windstrom bei 4-8 Cent/kWh, bei Braunkohle bei 10-15 Cent/kWh und bei Steinkohle bei 11 -20 Cent/kWh. Damit ist Windstrom ca. 2-5 mal günstiger in der Herstellung.
Kohle- und Kernkraftwerke gelten als grundlastfähig, liefern aber auch nicht immer zuverlässig Grundlast, da sie bei Trockenheit und Hitzewellen gedrosselt werden müssen um das Ökosystem unserer Flüsse durch eingeleitetes, erwärmtes Kühlwasser nicht zu gefährden.
Durch die steigenden Temperaturen als Folge des Klimawandels wird dieses Risiko zunehmend größer. Frankreich bezieht deshalb trotz „grundlastfähiger“ Kernkraftwerke regelmäßig erneuerbaren Strom aus Deutschland und Skandinavien und treibt parallel selbst den Ausbau von WKA voran um diesen Nachteil zu kompensieren.
Auch hierzulande sind wir vor Ausfällen grundlastfähiger Kraftwerke nicht verschont. So war Block 7 des Kohlekraftwerks Heilbronn aufgrund eines Schadens 16 Monate lang außer Betrieb und 778 MW Leistung dauerhaft nicht verfügbar, was einem gleichzeitigen Ausfall von 130-260 WKA entsprechen würde.
Eine dezentrale Energieversorgung, aucist wichtig um eine regionale Versorgungssicherheit mit günstigem, klimafreundlichem Strom zu gewährleisten.
Quellen:
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20240103_SMARD.html
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1380045/umfrage/deutscher-stromhandel-mit-frankreich/
Enorme Kosten durch Subventionen und Entschädigungszahlungen
Als Argument gegen den regionalen Ausbau werden Entschädigungszahlungen für WKA betreibende Unternehmen in Höhe von 514 Millionen Euro in 2023 angeführt.
Zahlen wie diese sind nur aussagekräftig wenn man sie mit anderen Stromerzeugern, wie der ebenfalls angeführten Atomkraft, vergleicht. Im Schnitt wurden in Deutschland zwischen 1950 und 2019 jährlich ca. 3,17 Milliarden Euro Steuergelder in die Kernkraft investiert, also mehr als das 6fache der o.g. Entschädigungen. Für die Endlagerung von deutschem Atommüll kommt nochmal das 48fache der o.g. Entschädigungszahlungen dazu. Inflationsbereinigt wären die Kosten der Atomkraft noch wesentlich höher.
Wären die Endlagerkosten eingepreist würde die Kilowattstunde Atomstrom an der Strombörse netto(!) ca. 42 Cent kosten. Zum Vergleich: Strom aus Windkraft wird mit 3,94 bis 8,29 Cent/kWh gehandelt. Leider werden die Preise an der Strombörse aufgrund von Merit-Order noch immer von teuren fossilen Kraftwerken bestimmt, weshalb unser Strom deutlich teurer ist als er mit 100% Erneuerbaren sein könnte.
Stand 1. Juli 2024 liegt der durchschnittliche Börsenpreis bei 9 Cent/kWh, für den Endkunden bei 25,7 Cent. Trotz Inflation ist der Strompreis damit auf dem Niveau vor der Energiekrise und das, obwohl zwischenzeitlich die letzten drei verbliebenen deutschen AKW abgeschaltet wurden.
Fazit: Die Ablösung der Atomkraft durch die Windkraft entlastet die deutschen Steuerzahlenden erheblich und senkt die Stromkosten. Deshalb befürworten wir den regionalen Ausbau der Windkraft.
Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein, dass Beteiligungsmöglichkeiten in Form von „Bürgerenergie“ für die geplanten WKAs geschaffen werden, damit die Gewinne in der Bevölkerung bleiben.
Quellen:
https://strom-report.com/strompreise/strompreisentwicklung/
https://www.klimareporter.de/strom/strompreis-schock-in-frankreich
https://amp.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/atomenergie-strom-frankreich-100.html
Klimakiller SF₆ in Windkraftanlagen
Schwefelhexafluorid (SF₆) mit seinem hohen Treibhauspotenzial wird in Schaltanlagen für die Energieübertragung und -verteilung im Mittelspannungs- und Hochspannungsbereich eingesetzt und oft als Argument gegen Windkraftanalagen (WKA) genannt, obwohl es in Schaltanlagen aller Kraftwerkstypen zum Einsatz kommt.
SF6-Emissionen durch Atomkraftwerke (AKW) z.B. sind weitaus höher als die durch WKA. So überschreitet das AKW Flamanville immer wieder den dortigen Grenzwert von 100 kg. Das entspricht einer Freisetzung von ca. 0,038 kg SF₆ pro MW installierter Leistung und Jahr. Dagegen emittieren WKA nach technischem Stand ca. 0,001 kg SF₆ pro MW installierter Leistung und Jahr.
Das Treibhauspotential der SF6-Emissionen einer WKA entspricht etwa 0,07 t CO2 pro Jahr. Gegenüber der Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern vermeidet eine WKA im gleichen Zeitraum weit mehr, nämlich etwa 7.500 t CO2-Emissionen.
In Deutschland waren alle elektrischen Anlagen im Jahr 2020 für 13% der SF₆-Emissionen, somit 0,05% der CO2-Emissionen verantwortlich. Die meisten SF6-Emissionen stammen noch aus Schallschutzfenstern, welche seit 2007 nicht mehr neu verbaut werden dürfen.
Glücklicherweise soll die Verwendung von SF₆-basierten Mittelspannungsschaltanlagen beginnend ab 2026 in der EU verboten werden. Die Planungen, Genehmigungen und der Bau möglicher WKA in unserer Region nehmen viel Zeit in Anspruch.
Die Inbetriebnahme wäre also nach Inkrafttreten des Verbots, sodass höchstwahrscheinlich kein SF₆ zum Einsatz kommen wird.
Quellen:
Mengen SF6 und CO2-Äqivalent in Deutschland gesamt sowie von elektrischen Schaltanlagen: https://www.bundestag.de/resource/blob/921318/46e98f9ae6d8c43013dfd2b468358b72/WD-8-065-22-pdf-data.pdf (Deutscher Bundestag WD 8 - 3000 - 065/22 Wissenschaftliche Dienste © 2022 Deutscher Bundestag)
Leckrate SF6:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2503/dokumente/endbericht_sf6_de.pdf
Grenzwert SF6 und Überscheitung in Flammanville:
https://publikum.net/sf6-gas-und-klimaschadliche-atomkraftwerke/
Leistung AKW Frankreich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kernkraftwerke_in_Frankreich
Weitere Faktenchecks:
https://www.ews-schoenau.de/blog/artikel/sf6-klimakiller-im-windrad/
https://www.agrarheute.com/energie/strom/faktencheck-gefaehrlich-sf6-gas-windraedern-613731
Die immensen Kosten der Energiewende
Gegner der Energiewende machen oft auf die scheinbar hohen Investitionskosten von 1,2 Billionen Euro für die Umsetzung der Energiewende bis 2035 aufmerksam. Was Sie dabei jedoch völlig ignorieren ist, dass die Energiewende bis 2050 (also bereits 15 Jahre später) rund das 10fache dieses Invests an Kosten einspart.
"Setzt die Welt die Schnelle Energiewende mit Solar, Wind, Batterien und Wasserstoff schnell und konsequent bis 2050 um, werden Kosten von mindestens zwölf Billionen Euro vermieden."
"Die Forschenden bleiben hingegen bei dem Superlativ und sprechen nicht nur von einer Win-Win-Situation, sondern einem Win-Win-Win-Szenario. Neben niedrigeren Systemkosten als für fossile Brennstoffe, würde mehr Energie für die Weltwirtschaft bereitgestellt werden und der Zugang zu Energie für mehr Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht."
Mehr dazu:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/energie/energiewende-investitionen-kosten-eon-100.html
https://www.mdr.de/wissen/klimawandel-uebergang-erneuerbare-energie-spart-billionen-100.html
https://www.cleanthinking.de/schnelle-energiewende-2050-zwoelf-billionen/amp/
Der geringe Anteil der Windkraft beim Primärenergiebedarf
In Anti Windkraft Flyern, die in der Region derzeit im Umlauf sind, wird u.a. behauptet, dass der „Anteil der Windkraft am Primärenergiebedarf „nur“ 3,5% entspricht. Die Zahl ist korrekt, aber was sagt sie eigentlich aus?
Primärenergie bezeichnet die Energie in ihrer natürlichen Form, bevor sie in nutzbare Energie umgewandelt wurde. Der Bedarf an Primärenergie beschreibt die Menge des Energiezuflusses in die Volkswirtschaft, aktuell größtenteils durch Öl, Kohle, Gas usw.
Da hier alle Sektoren (Strom, Wärme und Verkehr) enthalten sind und diese maßgeblich noch fossil sind, ist der Anteil der Windkraft natürlich mickrig. Warum? Weil fossile Energieträger wie Kohle, Gas und Öl enorm viel Energie enthalten, aber - und das ist der entscheidende Punkt - davon durch Umwandlungsverluste relativ viel Energie nicht genutzt werden kann.
Das heißt bei fossilen Energieträgern: enorm viel Primärenergie und damit ein ganz hoher Anteil beim Bedarf, aber relativ wenig Nutzenergie. Dasselbe bei Uran. Dieses enthält viel Energie, aber nur ein Drittel davon kann genutzt werden - noch weniger als bei der Verbrennung von Kohle.
Die Angabe der Primärenergie ist daher irreführend, wenn es darum geht zu beurteilen, ob eine Energiequelle den Bedarf in der Bevölkerung und der Industrie decken kann, denn entscheidend ist nur der Anteil den man für die Energieversorgung überhaupt nutzen kann und der ist bei erneuerbaren Energien wesentlich höher als bei konventionellen Energieträgern.
Primärenergie ist daher kein Argument gegen Windkraft, denn tatsächlich zeigt sie auf, wie schlecht die fossilen und nuklearen Alternativen sind.
Mehr dazu:
https://www.klimareporter.de/strom/die-maerchenerzaehlung-mit-dem-primaerenergieverbrauch
Hohe, kontinuierlich steigende Strompreise durch den Ausbau von Windenergie
Im selben Flyer wird ein angeblicher Zusammenhang zwischen dem Strompreis und „20 Jahre Windkraftförderung“ hergestellt. Dazu wird eine Grafik mit den Strompreisen bis September 2022 gezeigt, die bei 52 Cent/kWh endet. Die 52 Cent kamen durch die hohen Gaspreise aufgrund der Knappheit zustande und weil wegen des Merit-Order Prinzips der Preis für das teuerste benötigte Kraftwerk (in diesem Fall Gaskraftwerke) den Preis für alle Kraftwerke festlegt, auch die günstigen Erneuerbaren. Warum hört die Grafik aber hier auf?
Ganz einfach: Weil sie die Argumentation gegen Windkraft nicht mehr stützten würde. Danach sind die Strompreise nämlich kontinuierlich gesunken. Aktuell (Mai 2024) liegt der durchschnittliche Strompreis pro Kilowattstunde bei 25,5 Cent und das obwohl zwischenzeitlich die letzten drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet wurden sowie weitere Kohlekraftwerke.
Die Grafik im September 2022 enden zu lassen und die Preisentwicklung der Energiekrise, ausgelöst durch den Russland-Ukrainekonflikt, der Windkraft anzuhängen, ist eine massive Irreführung und entspricht in keinster Weise den Tatsachen.
Tatsächlich hat Strom aus Onshore-Windkraftanlagen mit 3,94 bis 8,29 Cent/kWh zusammen mit Strom aus Photovoltaik die niedrigsten Gestehungskosten im Vergleich aller Stromerzeugungsarten und genau deshalb(!) sind unsere Strompreise auch gesunken.
Mehr dazu:
https://strom-report.com/strompreise/strompreisentwicklung/
Unsere Industrie wandert wegen der hohen Strompreise ab
Aber nicht etwa ins Ausland, sondern in den Norden Deutschlands wegen der dort vorhandenen, günstigen Windenergie:
"Deutschlands industriepolitische Landschaft verschiebt sich gerade, und es ist der Norden, der dabei profitiert. Schleswig-Holstein und Niedersachsen, Brandenburg, und Sachsen-Anhalt: Die Länder, die in den vergangenen Jahren die Windkraft beherzt ausgebaut haben, sind heute für energieintensive Unternehmen besonders attraktiv. Denn Intel ist kein Einzelfall. Auch Teslas Gigafactory in Brandenburg etwa wäre ohne die vielen Windparks in der Region undenkbar gewesen."
Auch der schwedische Batteriehersteller Northvolt baut WEGEN der Windenergie in Deutschland eine riesige Fabrik:
„Das Unternehmen Northvolt wird seine dritte Batteriezell-Gigafabrik auf einem 110 Hektar großen Gelände in der Nähe von Heide im Kreis Dithmarschen, Schleswig-Holstein errichten. Die Fabrik wird im Endausbau mit einer Kapazität von 60 Gigawattstunden eine der größten Batteriezell-Fertigungsstätten in Deutschland sein. Northvolt arbeite bereits mit großen Herstellern wie VW und BMW zusammen, so Carlsson. Er sagt, in Dithmarschen wolle Northvolt die "grünste" Auto-Batterie der Welt bauen. Einer der Hauptgründe für den Standort sei der Strom durch die vielen Windkraftanlagen in der Nordsee und an Land, so Carlsson.“
Mehr dazu:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/northvolt-batterie-gigafabrik-2267104
Der Dual-Fluid-Reaktor, die Lösung für alles?
Immer wieder wird der Dual-Fluid-Reaktor (DFR) als die Lösung der Energiewende bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Reaktortechnik, für die bisher kein Kraftwerk oder selbst ein Prototyp vorhanden oder in Bau ist.
Aufgrund von vielen technischen Problemen, ist damit zu rechnen, dass ein kommerzieller Einsatz von DFRs noch über 20 Jahre auf sich warten lässt, sollte er überhaupt möglich und wirtschaftlich sein. Die Bauzeit aktueller AKWs wie in Flamanville (Frankreich) oder in Olkiluoto (Finnland) liegt zum Vergleich bei 17-18 Jahren.
Er eignet sich daher nicht, um die Energiewende zu bewältigen.
Somit gibt es aktuell keine realistischen Zahlen zu möglichen Kosten, Stromproduktion, Größe und wann mit Stromproduktion zu rechnen ist.
Das spaltbare Material wie zum Beispiel Uran muss weiterhin aus dem Ausland beschafft werden. Es gibt in Deutschland keine nennenswerten Vorkommen für Uran und auch keine Aufbereitungsanlagen. Damit wäre diese Energieversorgung von der Kooperation andere Nationen abhängig.
Des Weiteren hat diese Technologie noch große Probleme zu lösen. Um diesen zu Verstehen ist es relevant einen kurzen Einblick in die Theorie des DFR zu machen.
Während das Uran eines klassischen Atomreaktors in fester Form in den Brennstäben vorkommt, liegt es beim Dualfluidreaktor flüssig vor. Es wird mit Salzen gemischt und hat dauerhaft eine Temperatur von 500-1000°C.
Dieses flüssige Uransalz zirkuliert im Primärkreislauf und gibt seine Hitze in einem Wärmetauscher an den Sekundärkreislauf zur Energieerzeugung ab.
Dies erzeugt einige spezielle Probleme:
Schnellabschaltung und Herunterfahren des Reaktors:
Ein Atomreaktor muss zur Wartung heruntergefahren werden können und im Notfall sogar mit einer Schnellabschaltung.
Allerdings darf der Primärkreislauf niemals erkalten. Dieser braucht konstant mehrere Hundert Grad, damit das Uransalz flüssig bleibt. Sollte das Salz jemals erkalten, sind alle Leitungen blockiert und der Reaktorblock ist irreversibel zerstört.
Somit muss zum Herunterfahren das Uransalz aus dem Primärkreislauf entfernt werden.
Wie dies für geplantes Herunterfahren realisiert werden soll, ist unklar. Für Schnellabschaltungen soll der Primärkreislauf in eine Grube abgelassen werden. Dort soll die Reaktion gestoppt werden. Wie dies chemisch gelöst werden soll, ist unklar. Auch, wie man radioaktive Material später wieder entfernen kann.
Wasser zur Kühlung:
Atomreaktoren verwenden zur Primär- und Notfallkühlung Wasser. Es ist günstig, in großen Mengen verfügbar und kühlt einen Reaktor effektiv.
Beim DFR soll meistens Natrium als Salz verwendet werden. Natrium reagiert allerdings extrem mit Wasser und erzeugt Natriumbrände oder Explosionen. Daher darf Wasser niemals mit dem Material des Primärkreislaufs in Kontakt kommen. Sobald ein Leck im Primärkreislauf eintritt, kann kein Wasser mehr zur Kühlung eingesetzt werden.
Aufbereitung des Brennstoffs:
Im Rahmen der Kernspaltung wird das Uran langsam verbraucht. Es wird in immer kleinere Atome gespalten, bis diese nicht mehr spaltbar sind. Somit reduziert sich der Uran-Gehalt und gleichzeitig steigt der Anteil an Material, welches nicht spaltbar ist. Dadurch sinkt die Leistung des Reaktors.
Daher muss konstant Uran zugefügt und die "Abfallprodukte" aus dem Primärkreislauf entfernt werden.
Während Uran hinzufügen "relativ" einfach realisiert werden kann, ist das Entfernen der Abfallprodukte extrem kompliziert.
Aus dem flüssigen, hoch radioaktiven Material muss man gezielt flüssige Bestandteile entfernen. Dafür benötigt es eine Aufbereitungsanlage, deren technische Realisierbarkeit ungewiss ist.
Korrosion:
Flüssige Salze sind stark korrosiv. Normale Materialien würden daher schnell so stark beschädigt werden, dass ein sicherer Betrieb des Reaktors nicht möglich wäre. Daher müssen spezielle Materialien eingesetzt werden, die den korrosiven Eigenschaften standhalten können.
Wie lange diese dem Uransalz standhalten können, wäre unklar. Dadurch wird einerseits der Reaktor teurer und gleichzeitig ist die Lebensdauer unklar.
Fazit:
Der DFR verspricht alle Probleme zu lösen, hat allerdings noch einen weiten Weg vor sich, bevor er kommerziell eingesetzt werden kann. Falls er jemals wirtschaftlich sinnvoll einsetzbar sein wird. In naher Zukunft wird der DFR keine Rolle spielen. Die benötigte Zeit für Forschung und Entwicklung ist unklar. Er kann keine Probleme lösen, die wir aktuell haben und aufgrund der unklaren Realisierbarkeit und Nutzen wäre es fahrlässig sich auf diese Technologie als Lösung zu verlassen.
https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/neuartige-reaktorkonzepte/dual-fluid-reaktor.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville
https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Olkiluoto
Günstiger Atomstrom
Immer wieder wird behauptet Strom aus Atomkraft sei günstig, dabei ist es mit Abstand die teuerste Art der Stromerzeugung.
"Eine Kilowattstunde (kWh) Atomstrom kostet bis zu 42,2 Cent. Die Windenergie liegt hingegen nur bei etwa 8,1 Cent/kWh."
Mehr dazu:
Ausgediente Windräder können nicht recycelt werden
Ist das so? Keineswegs.
"Stahl, Aluminium, Kupfer: Bei den meisten Materialien ist das Recycling einfach. Die übrigen Bestandteile von Windrädern sind schon heute in großem Maße recycelbar. Laut dem Umweltbundesamt können mehr als 90 Prozent in wiederverwertbare Einzelteile zerlegt werden. Bei ganzen Offshore-Windparks sind es sogar noch mehr."
Mehr dazu:
Zweites Leben für Rotorblätter
Terrassendielen aus recycelten Windrädern
Hohe CO2 Emissionen bei der Herstellung von Windkraftanlagen
Innerhalb von nur zwei Jahren haben sich die initialen CO2-Emissionen einer Windkraftanlage ausgeglichen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie.
Gefahr durch Infraschall
Infraschall wird oft als Argument gegen Windkraftanlagen genannt. Bei Infraschall handelt es sich um sehr tiefe Töne (< 20 Hz), die wir Menschen nicht mehr hören können, die uns im Alltag aber auch heute schon begegnen (ein Beispiel: Waschmaschine). Tatsächlich wahrnehmen können wir solche Töne nur, wenn sie sehr laut sind. Infraschall von Windkraftanlagen liegt bereits in wenigen hundert Meter Entfernung deutlich unterhalb der menschlichen Wahrnehmungsgrenze und wird meist von natürlichen anderen Geräuschen überdeckt.
Wissenschaftliche Studien fanden bisher keinen Beleg für Gesundheitsschäden, die auf Infraschall durch Windkraftanlagen zurückzuführen sind.
Messungen des LUBW (Landesumweltamt BW) zeigten, dass beispielsweise im Verkehr wesentlich höhere Infraschallpegel als von Windkraftanlagen emittiert werden. Die gemessenen Infraschallpegel im Innenraum eines Pkw bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h lagen um mehrere Größenordnungen über den Werten, die an Windkraftanlagen gemessenen wurden. Auch Infraschallpegel des Straßenverkehrs im Bereich nahe gelegener Wohnbebauung lagen deutlich höher.
Häufig berufen sich Gegenstimmen zur Windkraft auf die Studie „Der unhörbare Schall von Windkraftanlagen“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2005. Forschende der BGR hatten im Umfeld einer Windkraftanlage Infraschallwerte von über 100 Dezibel gemessen und daraus abgeleitet, dass der Infraschall großer Windkraftanlagen auch viele Kilometer weiter detektierbar sei.
Allerdings hat die BGR schon 2021 einen massiven Rechenfehler eingeräumt. Die Lautstärke ist in Wirklichkeit 36 Dezibel geringer, also nur ein 1/4.000 des ursprünglich angegebenen Wertes. Mit der korrigierten Lautstärke liegt der Lärm der Windkraftanlagen bereits in 150m Entfernung unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle.
Ein weiteres Gegenargument sind sogenannte Schalldruckspitzen, die vom menschlichen Körper in Form von Druck wahrgenommen werden können. Die Universität Bayreuth hat festgestellt, dass sich Schalldruckspitzen von Windkraftanlagen innerhalb der natürlichen Luftdruckschwankungen bewegen und nicht gesondert messbar oder vom Körper detektierbar sind.
Mehr dazu:
Windenergieanlagen, Infraschall und Gesundheit
Infraschall von Windanlagen: keine Gefahr für die Bevölkerung
Windparks als Ursache für Trockenheit und Dürre
Windräder beeinflussen zwar das Mikroklima, verursachen aber nicht Dürreperioden oder Trockenheit.
In diesem Video räumt Prof. Volker Quaschning mit zahlreichen Vorurteilen und Irrtümern zum Thema Windkraft auf.
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